12.07. - 15.07.2020 Frankreichtour

Tag 1 - ca. 570 km, Gesamtzeit ca. 10 h

Volders, Landeck, Nauders, Scuol, Flüelapass, Davos, Klosters, Oberalppass, Landquart, Chur, Disentis, Andermatt, Furkapass, Brig, Martigny - Grenze – Vallorcine, Charmonix, Saint Gervais les Bains, Hotel Val Joly

 

Am Vortag habe ich die Seitenkoffer gepackt. Um 09:00 Uhr geht es los. Das Wetter passt perfekt, es ist nicht zu heiß. Zuerst nehme ich die Autobahn bis kurz vor Landeck und dann geht es Richtung Reschenpass. Bei Martina biege ich nach rechts ab ins Engadin und überquere die Grenze zur Schweiz. Es ist wenig Verkehr. Dann geht es hinauf auf den Flüelapass (2.382 m). Kurz hinter der Passhöhe mache ich einen ersten kurzen Fotostopp. Die Fahrt geht weiter über Klosters bis nach Chur und Disentis. Die Fahrt führt mich weiter über den Oberalppass (2.044 m). Der Verkehr hält sich in Grenzen, ich kann nach ein paar schnellen Abschnitten immer wieder die Landschaft genießen. Nach Andermatt geht's dann flott hinauf auf den Furkapass (2.429 m). Der Asphalt ist ziemlich ruppig. Die Aussicht oben ist herrlich. Danach geht es im Tal relativ langweilig bis nach Martigny. Es ist nun schon recht warm und inzwischen habe ich mir die Innenjacke und -hose herausgezippt. In der Gegend von Brig mache ich im Schatten eine kurze Rast. Gleich nach Martigny geht die Straße in einigen Kehren steil nach oben. Dann kommt ein sehr schöner, kurviger Straßenabschnitt über den Col de la Forclaz (1.526 m) zur Grenze zu Frankreich.

 

Schließlich komme ich über Chamonix-Mont-Blanc um 19:00 Uhr an mein Ziel, Saint-Gervais-les Bains. Dort habe ich im kleinen Hotel Val Joly eine Stunde vorher ein günstiges Zimmer gebucht. Jetzt ist zuerst eine kalte Dusche gefragt. Danach setze ich mich vor das Haus und schaue mir bei einem Bier die Tourenvarianten für den nächsten Tag an. Danach tut es gut, endlich die Glieder ausstrecken zu können. 

Tag 2 - ca. 500 km, Gesamtzeit ca. 12 h

Ich sitze um 07:00 Uhr Früh auf der KTM. Obwohl ich das Schloss schon zum Beladen entsperrt hatte, lässt sie sich nicht starten. Kurzzeitig bin ich irritiert. Dann ist klar, der Schlüssel steckt noch hinten am Koffer. Alles gut, ab geht es. Um diese Zeit ist es noch sehr ruhig auf den Straßen, kurvig geht es durch die schöne Landschaft, die Berge herum werden oben schon ins Sonnenlicht getaucht. Herrlich! Kurz vor Grenoble gebe ich als Ziel Villard-de-Lans im Vercors ein. Dort mache ich dann im Schatten einer Parkbank Pause und frühstücke. Danach geht es durch die Gorges de la Bourne unter den Felsen durch weiter nach Saint-Martin-en-Vercors, wo ich letztes Jahr übernachtet habe. Als nächstes Ziel peile ich den Col de Rousset (1.254 m) an. Hier war ich 2014 schon einmal. Die Strecke ist phantastisch. Inzwischen ist es so warm geworden, dass ich Innenhose und -jacke herauszippe. Gleich nach dem Col komt der Ort Die. Hier überlege ich kurz, welche Strecke ich weiter nehmen soll. Als grobe Richtung nehme ich den Süden und komme so in in das Departement Drome. Die Fahrt geht auf schönen Landstraßen an riesigen Nussbaumwäldern vorbei, auch die ersten kleineren Lavendelfelder tauchen auf. 

 

Bei La Motte-Chalancon biege ich dann in die Gorges Arnayon ab. Wieder eine wahnsinnsschöne Strecke. Die Gegend wird einsam. Über viele kleine, sehr kurvige und teilweise einspurige Straßen komme ich über den Col de Lescou (829 m) und den Col de Muse (932 m) nach Saint-Nazaire-le-Désert. Dort zweige ich ab zum Col des Guillens (803 m). Der Weg zum Col de Pennes (1.038 m) führt mich ein Stück weit über eine gut zu fahrende Schotterstraße. Diese wirklich beeindruckende Rundfahrt schließe ich über den Col de Prémol (964 m) und den Col de la Sausse (790 m) ab und lande wieder in La Motte-Chalancon. In Remuzat mache ich dann eine Kaffeepause und tanke die KTM wieder voll.

Nun peile ich mein letztes Ziel Montélimar an. Dort komme ich um ca. 19:00 Uhr an und wähle das Sphinx-Hotel in der Les Allées Provencales, mitten im Ort. Es liegt in einem Hinterhof und dort kann ich auch gut das Motorrad abstellen. Nachdem ich das Zimmer bezogen und mich geduscht habe, spaziere ich ein bisschen durch den Ort. Es ist ziemlich viel los, die Restaurants und Bars sind gut besucht. Ich finde einen feinen Platz in einem Restaurant ganz in der Nähe des Hotels und genieße ein Bier und einen köstlichen Burger.

 

Tag 3 - ca. 500 km, Gesamtzeit ca. 14 h

Am nächsten Morgen starte ich gut ausgeruht um 07:30 wieder Richtung Osten. Ich wähle eine etwas andere Route als bei der Herfahrt und fahre durch Weingärten auf Landstraßen wieder Richtung Remuzat. Dort zweige ich ab und fahre eine kleine Almstraße hinauf auf den Col Soubeyrand (994 m). Plötzlich wird die Sicht frei auf ganze Hänge voll mit Lavendel. Die Farbenpracht trifft voll das Auge. Bei geöffnetem Visier strömt immer wieder ein Hauch Lavendelduft in die Nase. Wundervoll!  Ich mache eine Pause mit Jause und natürlich eine Reihe von Fotos. Danach geht es weiter zum Col de Peyruergue (820 m).  Ebenfalls eine sehr schön zu fahrende Strecke, die teilweise direkt an den Lavendelfeldern vorbei führt. Auf manchen Feldern sieht man die Leute schon bei der Ernte.

 

 Eine tolle Schlucht, die Gorges de la Méouge, mit wunderschönen Badebecken durchfahre ich kurz vor Chateauneuf de Chabre. Als nächstes Ziel peile ich Sisteron an. Genau gegenüber der markanten vertikalen Steinplatten, wo man die Kletterer beobachten kann, mache ich Pause. Dann geht es wieder Richtung Norden. Über den Col du Loabouret (1.249 m) und den Col de Maure (1.346 m) komme ich nach Barcelonette. Dort gönne ich mir einen Espresso und ein Cola. Dann kommen ein paar Pässe der Route de Grandes Alpes. Über den Col du Lautaret (2.057 m) kommt direkt danach die höchste Erhebung dieser Tour, der Col du Galibier (2.645 m). Zum Abschluss kommt noch der Col de Telegraphe (1.566 m) mit den schönen Serpentinen ins Tal hinunter. Alle diese Pässe habe ich schon mehrfach besucht, aber es ist immer wieder ein Erlebnis.

Nun bin ich schon ziemlich lange unterwegs und schaue, dass ich rasch zur Unterkunft in Saint-Gervais-les-Bains komme. Kurz nach 21:00 Uhr bin ich am Hotel und beziehe das Zimmer. Schnell gibt es noch ein frisches Bier und danach geht's unter die Dusche und ins Bett. Die lange Fahrt spüre ich schon etwas in den Knochen :-).

Tag 4 - 550 km, Gesamtzeit ca. 10 h

Am Morgen sitze ich um 06.30 Uhr auf der Maschine. Es geht wieder nach Hause. Im Grunde nehme ich fast dieselbe Route wie bei der Anfahrt. Gleich zu Beginn ist der erste Pass der Col de la Forclaz (1.526 m). Im Tal angekommen fahre ich teilweise auf der Nordseite der Rhone. Am Furkapass ist es oben etwas neblig und recht kühl. Nach kurzem Absitzen will ich weiter, da lässt sich das Navi nicht mehr starten. Es dauert ein bisschen, bis es sich wieder zum Leben erwecken lässt. Ich würde zwar auch ohne Navi heimfinden, trotzdem ist es schon sehr praktisch wenn man den Straßenverlauf im Vorfeld sieht.

 

Bei Chur fahre ich dann nach Norden bis Feldkirch. Da nehme ich ein Stück Autobahn und biege dann vor dem Tunnel ab. Flugs geht es hinauf auf den Arlbergpass und wieder hinunter nach St. Anton. Ab Landeck fahre ich dann über die Autobahn heim, wo ich schon vor 15:00 Uhr ankomme. Es waren wieder feine Tourentage mit einigen Highlights. Der Tacho hat jetzt die 6.000 km überschritten. Der Vorderreifen ist an den Flanken verdächtig abgefahren :-).