3 Tage Italien - Schweiz

Route vom 1. Tag

Route Tag 1
Route Tag 1

8.-10. August 2010


1. Tag: Volders - Reschenpass - Stilfserjoch - Umbrailpass - Passo di Foscagno - Passo d´Eiro - Livigno -  Forcolopass - Berninapass - St. Moritz - Malojapass - Chiavenna.
Strecke: 347 km


Gesamtzeit: ca. 8h 

 

Wir starten um 8:15 Uhr zu unserer ersten mehrtägigen Tour in diesem Jahr. Es ist bewölkt, lockert aber bereits etwas auf. Die Luft ist noch relativ frisch. Über die Autobahn geht es zuerst schnell nach Landeck und durch den Landecker Tunnel Richtung Reschenpass. Die Straße liegt im Schatten und unser Blick zum Himmel sucht vergeblich ein Sonnenfenster im wolkenverhangenen Himmel. Am Reschenpass (1507m) machen wir den ersten Halt mit dem obligatorischen Foto beim Kirchturm in Graun.

 

Erster Halt in Graun beim versunkenen Kirchturm. Ein bisschen Sonne kommt gerade recht.

Danach geht es weiter hinunter nach Mals. Bei Burgeis machen wir einen kurzen Halt und Monika zieht sich nun doch die Innenhose an, denn wir werden ja gleich auf über 2.600m Höhe fahren und die Sonne lässt sich nur zaghaft blicken.

 

 In Glurns machen wir einen Stopp, um uns ein bisschen die Beine zu vertreten. Wir spazieren zur Kirche und dann zum eben beginnenden Platzkonzert am Dorfplatz. Dort genehmigen wir uns eine Weißwurst zur Stärkung. Anschließend schwingen wir uns wieder in den Sattel und fahren in Richtung Stilfser Joch (2.757m).

 

 Beim ersten Versuch im heurigen Jahr musste ich ja in Trafoi wegen der Wintersperre umkehren. Aber heute haben wir freie Fahrt und nehmen beschwingt eine Kehre nach der anderen. Es ist schon ein bisschen was los, aber wir kommen unbehindert voran.

 

Auf der Passhöhe parken wir die V-Strom neben vielen anderen Maschinen. MotorradfahrerInnen und BikerInnen tummeln sich auf der Anhöhe. Es herrscht reger Betrieb. Teilweise laufen die Leute auch noch mit Schischuhen und Skiern durch die Gegend.

 

Nach dieser Rast machen wir uns weiter auf den Weg. Zuerst noch einen kurzen Abstecher zum Umbrailpass (2.501m), damit Monika auch auf dieser Passhöhe war. Dann geht es Kehre um Kehre hinunter ins Tal mit 2 kurzen Stopps, damit wir die Aussicht genießen können. Bei Bagno di Bormio biegen wir nach rechts ab, Richtung Livigno. Dort geht es nun auf einer mir bisher unbekannten Strecke Richtung Westen. Auf diesem Streckenabschnitt ist wenig Verkehr und wir kommen gut voran. Nach Arnoga geht es wieder steiler bergan auf den Passo Foscagno. Die Straße verbindet quasi das Ortler- mit dem Berninamassiv.

 

 Wir nützen das Zollfreigebiet um uns mit günstigem Benzin zu versorgen und fahren weiter Richtung Passo d´Eira (2.211m). Die Passhöhe ist so unspektakulär und liegt zwischen mehreren Häusern, dass sie uns beinahe entgeht. Der Ort Treppalle ist neben Juf in der Schweiz angeblich der am höchsten dauerhaft bewohnte Ort in Europa.

 

 Nachdem wir uns wieder zum Talboden hinabgearbeitet haben, fahren wir durch das Val di Livigno zum nächsten Pass, den Passo di Bernina (2.328m). Er verbindet das Engadin mit dem italienischen Veltlin. Oben liegt das Hospiz Bernina und zwei Seen. Einer davon gehört zum Einzugsgebiet des Inns.

 

Auf der anderen Seite geht es ein lang gezogenes Tal hinaus Richtung St. Moritz, dem mondänen Schweizer Ort. Bei einem Seitenweg schwenken wir ein und setzen uns eine Zeit lang in die Sonne, bevor wir uns zum letzten Abschnitt der heutigen Etappe aufmachen.

 

Nach St. Moritz steuern wir den letzten Pass für heute an. Am Silvaplana See beobachten wir die Kitesurfer und die Lenkdrachen, die den Himmel bevölkern. Das gibt ein buntes Bild ab.

 

Kurz nachdem wir abgestiegen sind um Fotos zu schießen, verschwindet die Sonne und von rechts aus Richtung Julier Pass ziehen dunkle Wolken herein. Das sieht nach Gewitter aus. So machen wir uns auf die Weiterfahrt zum Malojapass (1.815m).  Wir haben Glück und es erwischen uns nur ein paar Tropfen vom Ausläufer des Gewitters. Oben am Malojapass ist schon wieder alles vorbei.

 

 Nun trennen uns nur noch ca. 35 km bis zum heutigen Etappenziel. Bei Castasegna überqueren wir wieder den, dieses Mal von Zollbeamten besetzten, Grenzübergang nach Italien. Wir werden rasch durchgewinkt und sind kurz darauf um ca. 17:00 Uhr in Chiavenna. Das Hotel Flora, das ich schon zuhause im Internet als mögliche Unterkunft entdeckt hatte, ist schnell gefunden. Wir parken die Suzuki und fragen nach einem Zimmer für eine Nacht, welches wir auch problemlos erhalten. Es ist ein altes Haus, dessen Blütezeit sichtlich bereits vergangen ist, aber alles ist sehr sauber und mit 70,- € inklusive Frühstück für 2 Personen kommen wir auch recht günstig ab.

 

Chiavenna ist heute für seinen historischen Stadtkern und Restaurants bekannt und ist Mitglied der Cittaslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten.

 

Wir finden eine ausgezeichnete Trattoria, in der wir uns nach dem langen Tourentag - es waren immerhin 8 Pässe dabei - bei einer phantastischen Pizza und gemischtem Salat stärken. Danach schlendern wir noch ein bisschen durch den Ort und nehmen einen Schlummertrank ein, bevor wir uns relativ früh zu Bett begeben. Denn morgen sind wieder rund 300 km Fahrt und 6 Pässe auf dem Programm.

 

Bilder vom 1. Tag

Route vom 2. Tag

Route 2. Tag
Route 2. Tag

2. Tag: Chiavenna - Splügenpass - San Bernardino Pass - Bellinzona - St. Gotthardpass - Furkapass - Grimselpass - Sustenpass - Wassen.
Strecke: 320 km

Gesamtzeit: ca. 8h

 

 

 Am folgenden Morgen stehen wir gut ausgeruht kurz nach 7:00 Uhr auf und frühstücken gemütlich im Hotel. Anschließend wird das Gepäck wieder in den Koffern verstaut und wir starten bei blauem Himmel die 2. Tagesetappe.
Die ersten Kehren kommen kurz vor San Giacomo-Filippo, dann wechseln längere gerade Stücke mit Serpentinen ab. Über viele Kruven und Kehren, teilweise durch dunkle, schmale Tunnel geht es nach Norden durch ein schmales Tal hinauf zum Splügenpass.

 

 

Nach diesem Foto streikt plötzlich die Kamera. Erstaunt stelle ich fest, dass angeblich die Speicherkarte voll sei. Dabei habe ich doch erst ca. 30 Bilder geschossen und es sollten mindestens 400 Fotos Platz haben. Notgedrungen lösche ich einige Bilder und stelle die Auflösung etwas geringer. Damit kann ich zumindest die folgenden Pässe noch festhalten.

 

Die ganze Strecke hinauf zum Splügenpass sind wir praktisch alleine unterwegs. An einem Montagmorgen ist hier scheinbar noch nicht viel los. Wir genießen die Fahrt durch das Almengebiet. In einer Kurve bleibe ich stehen und mache Monika auf 3 junge Murmeltiere aufmerksam, die sich gleich neben der Straße tummeln. Von der Passhöhe am Splügen (2.113 m) geht es dann viele Serpentinen wieder nach unten und durch das Tal zum Ort Splügen.

 

 Unten in Splügen angekommen sitzen wir kurz ab und schauen uns die weitere Route auf der Karte an. Es geht auf der Bundesstraße direkt neben der Autobahn entlang über Nufenen nach Hinterrhein. Dort zeigt das Hinweisschild zum Passo del San Bernardino (2.066m). Wieder führen uns viele Kurven immer höher hinauf. Der Blick auf die hohen Berge rundherum ist herrlich.

 

 Wir steigen ab und genießen den Blick auf die vielen hohen Gipfel. Außer uns sind nur noch drei, vier weitere Motorradfahrer auf der Passhöhe.

 

Nach einer kurzen Rast geht es Richtung Süden hinunter zum Ort San Bernardino und eine dann wenig spektakuläre, aber gemütliche Fahrt nach Bellinzona.

 

Von Bellinzano geht die Fahrt wieder in Richtung Nord-Westen.  Nach einer gemütlichen, flotten Fahrt auf der Bundesstraße und durch nette Dörfer  nähern wir uns dem nächsten Highlight, dem Gotthardpass.

 

Hier oben ist wieder viel los, die Parkplätze sind ziemlich belegt. Wir vertreten uns die Füße und fahren dann ein paar Kehren die alte Gotthardstraße hinunter. Eigentlich wollte ich ja überhaupt die alte Straße hinauf fahren, habe aber nirgends die richtige Abzweigung gefunden.

 

Nach dem Gotthardpass peilen wir das nächste Highlight an. Den Furkapass und gleich darauf den Grimselpass. Auf den Furkapass hinauf ist schon etwas mehr Verkehr, aber  wir lassen die langsamen Wohnmobile gleich hinter uns. Es ist wirklich eine Traumstrecke und zwar auf beiden Seiten. Oben rasten wir uns in der Sonne etwas aus und sammeln Kräfte für die letzten 2 Pässe an diesem Tag.

 

Auf der Straße hinauf zum Grimselpass bleiben wir stehen und schauen uns die zurückgelegte Strecke an, die sich wie ein Panoramabild vor uns ausbreitet.

 

Am Grimselpass schauen wir uns das Gehege mit den Uhus und Käutzen an, die Murmeltiere haben sich verkrochen. Nach kurzer Rast geht es zur Schlussetappe dieses Tages. Zuerst ins Tal hinab und dann hinauf zum Sustenpass.

 

Die Strecke auf den Sustenpass ist schön gelegen und sehr zügig zu fahren. Gerade recht, nach den vielen engen Kurven und Kehren, die wir heute schon hinter uns gebracht haben. Oben schießen wir noch das obligatorische Passfoto und dann schlängeln wir uns in das Tal hinab nach Wassen. Dort finden wir im Hotel Post ein nettes Zimmer und ein hervorragendes Abendessen. Die V-Strom darf sich in der Garage von der Tagestour erholen.

 

 

Bilder vom 2. Tag

Route vom 3. Tag

Route Tag 3
Route Tag 3

3. Tag: Wassen -  Andermatt - Oberalppass - Bonaduz - Thusis - Tiefencastel - Albulapass - Zernez - Susch - Flüelapass - Scuol - Martina - Samnaun - Landeck - Volders.
Strecke: 405 km
Gesamtzeit: ca. 8h

 

Gut ausgeruht treten wir kurz nach 8:00 Uhr die Heimfahrt an. Gleich nach Andermatt werden wir an einem umgestürzten Tanklastwagen vorbeigelotst. Die Fahrt auf den Oberalp-Pass bei kaum Verkehr ist angenehm und flott. Oben sieht man überall die Wohnmobile stehen. Hier tummeln sich scheinbar viele Bergwanderer und Mountainbiker.

 

Danach zieht es sich etwas das Tal hinaus, aber wir fahren gemütlich und genießen die Aussicht. In Thusis steigen wir aus dem Sattel um uns die Beine zu vertreten, bevor es zum Albulapass geht.

 

Die Straße auf den Albula ist ziemlich holprig und von unzähligen Teerflicken übersät. Im unteren Drittel müssen wir bei einer Baustelle warten. Wir schlängeln uns an den wartenden Autos vorbei und werden an einem LKW, der gerade beladen wird, vorbei gelotst. Dadurch haben wir nun die ganze Strecke bis zur Passhöhe alleine für uns. Glück muss man haben :-)

 

Oben auf der Passhöhe ist es relativ frisch. Wir fahren bald weiter und suchen uns weiter unten ein sonniges Fleckchen zum Rasten.

 

Der Albula wäre eigentlich der letzte Pass für heute gewesen. Aber nachdem wir in den letzten Tagen so viele Pässe gefahren sind, machen wir bei Susch noch einen Abstecher zum Flüelapass. Der Schnee, der dort im Mai noch meterhoh links und rechts der Straße lag, ist nun geschmolzen. Monika stärkt sich mit einer Minestrone und dann geht es die Straße wieder hinunter nach Susch und durch das Engadin Richtung Nauders. Bei Martina überqueren wir die Grenze und sind wieder in Tirol.

 

Nach Nauders machen wir noch einen Abstecher über die alte Straße ins Zollfreigebiet nach Samnaun. Mehrere stockfinstere, einspurige Tunnels, die noch dazu ums Eck führen, machen die Fahrt recht abenteuerlich. Oben decken wir uns mit Schweizer Schokolade ein, tanken die Suzuki nochmals randvoll und dann geht es endgültig nach Hause. Bei der Trofana werden nochmals kurz die Beine vertreten und um ca. 17:00 Uhr kommen wir müde, aber glücklich über diese schöne 3-Tagestour daheim an.

Bilder vom 3. Tag